Samstag, 22. Februar 2020
Donnerstag, 20. Februar 2020
Von BOD über Bachmannpreis zu Suhrkamp
Wieder eines meiner
Lieblingsthemen: fb Gruppen. Noch besser, eher noch treffender, „Autoren“-fb-Gruppen.
Auf der Suche nach Ausschreibungen
für Wettbewerbe, streunt der Autor durch den fb-Dschungel der Gruppen. Einigen
wenigen tritt er bei, die ihm seriös und gepflegt erscheinen. Beinahe täglich
kümmert sich der engagierte Administrator bei einer der Gruppen um neue
Beiträge, die Gruppenregeln werden eingehalten, denn sonst fürchten die schreibenden Damen und Herren evtl. um ein unfreiwilliges Verlassen der Gruppe. Und das wäre bei ihren literarischen Qualitäten Jammerschade, wenn irgendein Kleinverlag
nicht in den Genuss ihrer Schreibe kommen würde.
Das einzige Manko, das den
streunenden Autor stört, sind die, seiner Meinung nach, völlig überflüssigen
Kommentare. Da schreiben die Schreibenden unter jeden Post, dass sie
eingereicht haben, und tatsächlich sofort eine Eingangsbestätigung erhalten haben.
Nun darf man kein Spielverderber sein und wiederum ihnen antworten, dass das
keinen interessiert. Außerdem, der streunende Autor hütet sich ja, wie wir
bereits aus älteren Einträgen wissen, Kommentare zu schreiben. Wie bei „Leg
Dich nicht mit älteren Herren an!“
Der neuste Streich, und
dafür muss ich den Selfie-Zwangsgestörten beinahe Respekt zollen, ist, dass sie
ohne Verlag ihre Machwerke an die Juroren des Ingeborg-Bachmann-Preises senden.
Dieser ist nämlich zurzeit ausgeschrieben, und wie es in der Ausschreibung
schon heißt, Autoren können nur von einem sie publizierenden Verlag vorgeschlagen
werden. Nun kommt das Allerbeste: der streunende Autor hat nämlich sogar mal
einen Bachmann Preisträger kennengelernt, und der wurde ebenfalls von seinem
Verlag vorgeschlagen. Aber, wie gesagt, es werden keine Kommentare mehr geschrieben.
Der streunende Autor
behält sich vor, zur Abendbelustigung in den Gruppen zu lesen. Natürlich nicht
nur, das wäre ja beinahe verwerflich, aber bei Langeweile oder schlechter
Stimmung hilft es ungemein. Dazu gönnt er sich ein Glas Wein und trinkt auf seine Namensvetterin.
Donnerstag, 13. Februar 2020
Donnerstag, 23. Januar 2020
Leg' Dich nicht mit älteren Herren an!
Leg‘ Dich nicht mit älteren Herren an!
Da schaut man so Mir
nichts Dir nichts in den Posts der „Freunde“ bei fb herum, und traut sich
tatsächlich einen zu kommentieren.
Zwar drängte sich mir der Verdacht
schon häufiger auf, dass der grauhaarige und sehr streng dreinblickende Herr
ansonsten nur mit Herren befreundet ist, zumindest dass nur die seine Posts und
Einträge liken, aber da geb‘ ich ja nichts drauf.
Nun hatte jener betagte
Herr einen Eintrag eines befreundeten betagten Herrn geteilt, in dem dieser
einen Kommentar zu einem Ereignis in Stuttgart schrieb, und wenn nicht der als
Journalist, wer um Gottes Willen kann denn dann schreiben?
Hat überhaupt die
Berechtigung? Die Lizenz? Oder erdreistet sich etwa ein Niemand einen Kommentar
zu schreiben?
Frei nach dem Motto „Sind
Sie auch Irgendjemand?“ sprengte ich frech nach vorn, von ganz hinten in der
Reihe, und traute mich den 43. Kommentar zu schreiben. Und das ist kein Witz,
ich merke mir so etwas ganz genau, seit meiner Kindheit.
Vor mir kommentierten nur grauhaarige
Herren, und meist kommentierte der besagte betagte Herr zurück, freundlich,
sachlich, verbindlich. Ging darauf ein, ließ sich zu nichts hinreißen, egal wie
wortverdreht und überheblich kommentiert wurde.
Dann kam ich.
Ich erlaubte mir zu
schreiben, dass mir der Beitrag doch zu sehr gefärbt durch den Kommentator ist.
Oh weh. Vielleicht hatte
ich mich zu laps ausgedrückt, vielleicht unrecht gehabt, vielleicht einfach
keinen Kommentar schreiben sollen, vielleicht niemals die Freundschaftsanfrage
dieses Herrn annehmen dürfen. Fragen über Fragen, auf die es keine Antwort zu
geben scheint.
Daraufhin entstand das
Gedicht JB vs fb.
Ich kommentiere im Schnitt
einen Beitrag pro Jahr, vielleicht in letzter Zeit auch 1,35 Beiträge pro Jahr.
Aber selbst bei diesen wenigen Beiträgen halte ich bereits die Luft an, da, es
sind erstaunlicherweise immer Herren, ich meist mit einem rüden Verweis rechnen
muss bis hin zu einem shitstorm.
Falls der grauhaarige Herr,
der in der Literaturszene gerne unterwegs ist und sich bekanntermaßen noch lieber
mit Autoren schmückt, jemals persönlich vor mir steht, was durchaus schon bald
passieren kann, werde ich mir einen Kommentar nicht verkneifen können.
Urs und Felina- Kinderbuch
"An der Kuhweide"
Aus dem Kinderbuch "Urs und Felina"
Zauberhafte Bilder von zwei jungen Künstlerinnen!
Sonntag, 19. Januar 2020
Das Ende einer Ära, und auch (fast) eines Buches
Das
Ende einer Ära, und auch (fast) eines Buches
Ein
Kommentar von Inge Jung
Eine
Institution wird geschlossen. Eine Lokalität, die seit beinahe vierzig Jahren
besteht. Eine Institution in der Stadt Ludwigsburg, die nicht aus dem kulturellen
Leben wegzudenken war. Es spielten hier Größen aus der Musikszene, es war ihre
Plattform um Musik zu machen und ihr Können zu zeigen. Viele Musiker hat diese
Institution auf dem Weg zum Erfolg weitergebracht, bzw. hat diesen erst oder
zum Teil ermöglicht.
Nach
der Schließung scheinen sich die meisten der inzwischen etablierten Musiker
nicht mehr zu erinnern, eher gesagt es ist wohl ein Leichtes, Anfänge zu
vergessen, erinnern sie doch auch an wilde Zeiten, an vielleicht gar
keine glamourösen Zeiten und die Angst vor dem Scheitern. Oder einfach an Zeiten,
an die man ohnehin nicht erinnert werden will. (Vielleicht sich auch gar nicht
richtig kann?)
Der
Schock der Gäste sitzt tief. Gemunkelt wird seit Jahren, dass das Ende naht,
aber wie immer bei Prophezeiungen, man will eben nicht die selbsterfüllende
heraufbeschwören. Einige Angestellte arbeiten seit dem Eröffnungstag dort, oder
zumindest seit vielen Jahren. Der Groll sitzt sicher tief, der der
Immer-Besucher zum Teil sicher auch. Verständlich, denn eine sogenannte „Elite“
sieht sich als „Die Rofa-Familie“. Interessant ist, dass jede Gruppierung sich
als diese eingeschworene Familie sieht, es den anderen abspricht. Der Beobachter
und Zuhörer staunt.
Einer
der regelmäßigen Besucher und passionierter Konzertgeher ist zum Glück
Verleger. Als Kunstförderer, langjähriger Künstler, Maler, Lyriker,
Literaturvereinsvorsitzender und Poesieliebhaber, hat er sofort eine kreative
Idee:
er
will eine Hommage an die „Rockfabrik Ludwigsburg“ schreiben. Eher
schreiben lassen, denn bei der Demo für den Erhalt der Rockfabrik hat er viele
Gleichgesinnte kennengelernt, ihre Trauer über das Verlorene gespürt.
Eben
nicht nur als das oben Beschriebene, sondern auch als feinsinniger und tiefgründiger
Mensch, schlägt er der Gruppe, die sich um den Erhalt nach wie vor bemüht, oder
auch eine neue Lokalität zu finden, vor, ein Buch zu machen.
Er
will vierzig Texte, Bildbeiträge, Geschichten, Kommentare, Interviews usw. als
Hommage herausgeben. Alles zum Selbstkostenpreis. Arbeitszeit, Nerven,
Telefonate usw. alles für umme, also seine persönliche Hommage, sein Beitrag.
Das
Projekt findet großen Anklang. Alle scheinen begeistert, einige schreiben
sofort, reichen Texte und Bilder ein, persönliche Erinnerungen und schwelgen in
ihren Geschichten.
Aber
es kann nicht immer so sein.
Wie auch Schneewittchen nicht in Ruhe bei den Zwergen
gelassen werden konnte, so regten sich auch hier bald einige Stimmen. Eine sehr
große Zahl war einfach ruhig, aber wie immer, steter Tropfen höhlt den Stein.
Leute, die absolut nichts mit der Herausgabe zu tun hatten, mäkelten an der
Typographie, an dies und jenem. Alles wurde vom Verleger beschwichtigt und
erklärt, dass es lediglich ein Arbeitstitel ist, und natürlich nicht die finale
Version.
Nein,
dass könne man nicht stehen lassen, die Stänkerer stänkerten weiter, einige
Mitläufer hängten sich mit dran, natürlich nicht so offensiv, aber auch
defensiv tut auf Dauer sein Übriges. Man könnte nun erwarten, dass die Befürworter
in die Bresche sprangen, aber weit gefehlt. Einzelne Kommentare waren zu hören,
dass man nun aufhören solle nur vorwürflich zu schreiben.
Im
Hintergrund spielten sich nun ganz andere Nachrichten ab. Über Mail und
Nachrichten in einem sozialen Netzwerk wurde der ehemals selbstlose ideenreiche
Verleger angegriffen, beleidigt und bedroht. Zum Teil anonym, womit sich bereits die Größe der Schreibenden zeigt, ihren geistigen Moder und ihre Tumbheit.
Die
beiden Verlagsbetreibenden beraten sich lange Abende, sprechen, wägen ab. Neben
dem Sammeln der Beiträge und dem Organisieren, belasten die Beleidigungen und
das Stänkern im Netz mittlerweile das Projekt. Man überlegt, will Treffen
organisieren, muss Bildrechte abklären, sich wegen evtl. geschützter Logos,
Titel, Namen etc. mit allen möglichen Leuten in Verbindung setzen.
Auch
nette und freundliche Telefonate gibt es, es wird von zwei Mitstreitern Hilfe
angeboten, das muss erwähnt werden, denn sonst wäre das Projekt zum Sterben verdammt
gewesen. Aber weiter ging es nicht.
Auch
haben diese beiden sogenannten „Mitstreiter“ sich nie in der Gruppierung im
Netz zu Wort gemeldet, im Gegenteil, einer gab dem ärgsten Stänkerer sogar
mehrfach Recht, was ja an sich keinen Sinn macht und paranoid genannt werden
muss.
Die
Bedrohungen sind zu diesem Zeitpunkt so weit, dass der Verleger Bilder auf
seiner Verlagsseite entfernt und man überlegt, wie man denn nun überhaupt
weiterverfährt, besser gesagt, ob überhaupt. Auch hier wird von den beiden
wieder ein komplettes Wochenende beraten und abgewägt.
Die
Entscheidung: man löscht sämtliche Posts, deren Kommentare bisher mit Würde und
Professionalität ertragen wurden. Nur als der Permanentstänkerer ein Gedicht
sieht, das den Titel „tastaturhitler“ trägt und älter ist, fühlt er sich angesprochen und läuft zu Hochform auf. Aber da ist es bereits entschieden.
Posts
raus, Gruppe verlassen und solch ein Projekt eine einmalige Sache sein lassen.
Übrigens: der Name des Gedichts ist natürlich mit Absicht gewählt worden, da in
dem sozialen Netzwerk einige, vornehmlich interessanterweise Herren, sich
hinter ihrer Tastatur verschanzen und jegliche Manieren, jedes Taktgefühl, und erst
recht ihre Erziehung vergessen, ich gehe davon aus diese ist im Grunde
vorhanden. Eine Unterstellung, die ich hier tätige.
Beiträge
werden nach wie vor gesammelt, aber nur noch über die Verlags-E-Mail. Denn
eines ist sonnenklar:
Was
der Verlag beschlossen hat zu machen, macht er. Dazu sind die beiden Literaten
viel zu konsequent und auch sturköpfig. Und, zu professionell, nur das haben
die Stänkerer gar nicht erkannt.
Dienstag, 7. Januar 2020
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