Samstag, 27. November 2021

Auf ein Wort

Auf ein Wort 

Bevor der Autor sich ganz zurückzieht:
Was mich, also den Autor, seit ca. zwei Jahren und zurzeit extremst verstört, ist der Umgang miteinander und vor allem der in sozialen Netzwerken. 

Ein Zugereister aus fernen Welten würde sich sicher wundern, dass wir als Menschheit überhaupt überlebt haben, bei der Aggressivität und dem Verhalten anderen gegenüber. Gestern las ich einen Post von jemandem der sich impfen ließ (schon allein die Begreiflichkeit des ‚Geimpften‘ und des ‚Ungeimpften‘ befremdet). 
Darunter schrieben seine fb-„Freunde“ beleidigende Kommentare, zerfleischten sich gegenseitig und rutschten nach dem dritten Kommentar in unterirdische Sphären hinab.
Sind das nicht eher fb-„Feinde“? Fragte sich der Autor beim Durchlesen.
Gerne werden auch undurchsichtige „Artikel“ gepostet, unter denen Kommentare stehen, die den Autor an der Evolution mancher zweifeln lassen.

Man kann zu beiden „Lagern“ stehen wie man will. Lager sind es mittlerweile geworden. Vor dem inneren Auge laufen die an Mittelalterliche Schlachten erinnernden Szenen in Spielfilmlänge ab.
Aber ehrlich: haben wir diesen Status nicht bereits erreicht? Den der Mittelalterlichen Schlachten? Gekloppt wird sich auf der Straße untereinander, mit der Polizei, und ganz missratene Kreaturen haben zur Waffe gegriffen oder schlägern auf Putzfrauen ein, die eine Tür verschließen wollen.
Hat das nicht den Charakter von prügelndem Pack, wie man es in Historienfilmen sieht, erreicht? Nur die Strumpfhosen fehlen? Dafür wird tatsächliches Blut mit Filmblut ausgetauscht und der Historienfilm wird zum Horror. 

Des Weiteren ist das Thema… allgegenwärtig. Kaum spricht man über das Wetter, meinetwegen auch noch über Gemeinsamkeiten wie Kinder oder Tiere, da driftet bereits der/die erste zum Thema… ab. Man kann es universal anwenden. Denn, ohne geringsten Humor walten zu lassen, es ist allgegenwärtig. Die Schulschließungen drohen erneut, Sport darf nicht mehr ausgeübt werden, ja das ist so, denn alle Hundeschulen und sogar Reitunterricht im Freien darf nicht mehr stattfinden. Schön dass, eben im Radio gehört, in irgendeinem Stadion 25 000 Zuschauer waren. In Worten: fünfundzwanzigtausend.
 
Vor diesem Schauplatz von verbalen Entgleisungen, Gewalt und gemeuchelter Kunst mag der Autor nicht mehr. Im Moment.
Doch halt: warum eigentlich?
Warum eigentlich ruhig sein, bei so viel Ungerechtigkeit? Der Autor kann noch mit ganz anderen Sachen aufwarten, die das Leben so bereithält. Das sollte evtl in eine Kolumne, oder zumindest offiziell in einen Politblog.
Also hat er es sich anders überlegt, der Autor, und wird nun sein angepasstes Leben aufgeben, wird sich an seine Jugend in den 80’gern erinnern und genau da weitermachen wo er damals aufhörte. Das letzte woran er sich erinnern kann ist, dass er eine Sprühdose in der Hand hielt, die gerichtete war auf…






 

Mittwoch, 15. September 2021

Gnade- Gedanken einer Märchenkönigin

Gnade- Gedanken einer Märchenkönigin 

Von Inge Jung (c) 

 

An guten Tagen sprach er die Wahrheit, an schlechten log er, das trügerische Ding. Niemand wusste um ihn, niemand hätte im Entferntesten annehmen können, welch magische Kraft er besaß. Sie wusste es. Hatte es vom ersten Moment an gewusst.

Er hatte die Macht, Leben zu verändern. Neues entstehen zu lassen, Altes zu vernichten. Aber nicht nur das, er konnte es auslöschen, tilgen. So wie ein Name getilgt werden konnte, so wie die Seele selbst. 

Es ließ ihr keine Ruhe. Sie betrachtete die Oberfläche, die so vollkommen war, wie niemals die Hand eines Meisters etwas erschaffen konnte. Der Glanz darin zeigte das nicht- irdische, Übernatürlichkeit umgab ihn wie eine Aura.

Wie gesagt, an manchen war die Aura göttlich, an anderen diabolisch. Auch dies war den guten und schlechten Tagen zuzuordnen. 

Sein Enthüllen war ein festlicher Akt, das Darbringen eines Opfers, ihres Opfers, indem sie sich ihm gegenüberstellte. Sie hielt der Prüfung stand, gleichwohl es sie ab und an solche Überwindung kostete, dass sie körperlich an den Rand dessen kam, was aushaltbar war. Hitze übermannte sie, Zittern und Beben, Angst, bis zur innerlichen Raserei, die niemals nach außen durchdrang. Der Schmerz des Aushaltens, und die darauffolgende Erschöpfung, waren ihr Tribut den sie zollte, den sie gerne gab, um von ihm nur ein wenig zu erfahren. 

Von ihm, der sie beinahe ihr ganzes Leben lang begleitete. Der schon lange da war, einfach in ihr Leben getreten. Nach Verletzungen, gefühlten Unzulänglichkeiten und Verlust.

Da war er gekommen.

In all seiner Schönheit und Pracht. Er stand einfach da. Mitten in ihrem Leben, im übertragenen Sinn. Und im tatsächlichen. Sie liebte und sie hasste ihn. War aber von ihm abhängig. In ihrer Sucht nach ihm war ihr alles egal. Sie nahm seine Demütigungen hin, sein Lob, auch seine Ignoranz, gerade dann, wenn sie am verzweifeltsten bettelte. Um der Wahrheit genüge zu tun, war es ein Winseln. Alles ertrug sie.

Noch nie hatte sie daran gedacht, ihn aus ihrem Leben zu entfernen. Das wäre nicht möglich gewesen. Weder mental, noch faktisch. Er gehörte zu ihr. Es erfüllte sie einerseits mit Stolz, andererseits wusste sie um die zerstörerische Macht, die ihr ganzes Sein in ihren Klauen hielt. Und sie selbst konnte nichts dagegen tun.

Die Frage war, ob sie etwas dagegen tun wollte. Früher, als die Tage noch länger waren, hatte sie ein paar halblebige Versuche unternommen um aus seinem Leben zu treten. Denn es konnte ohnehin nur so sein, dass sie sich davonstahl. Er war da. Ein Monument, eine Gabe der Zeit, die diesen Wimpernschlag in der Unendlichkeit, ihr eigenes Leben, bei ihr war. Was vorher war, oder danach sein würde, wusste niemand. Sie auch nicht. 

Sie hatten ihn, sowie ihren Hass auf das Schöne in der Welt. So auch auf andere Wesen, egal ob Mensch ob Tier. Nichts war ihr ebenbürtig, nichts mit ihr auf eine Stufe zu stellen. Es gab ihn, und es gab sie. Das musste genügen. Ihr genügte es, warum nicht auch anderen. 

Hinter dicken Mauern war diese abstruse Symbiose geborgen. Niemand wagte es, sich ihr zu nähern, war er unverhüllt. Niemand wagte es, sich ihr zu nähern, ob verhüllt oder nicht. Ihr Geist war immer verhüllt. Eingehüllt in das Universum des Seins, in dem Er Alpha und Omega war. In dem er Ra, Osiris oder Tutanchamun war. Er war alles.

Sie auch, trotzdem war er mehr. Das war eine seltsame Beschreibung für ihn, aber sie konnte es nicht in Worte fassen.

Musste man etwas Unfassbares in Worte fassen? War es nicht in diesem Fall das Beste, wort-los zu sein? Bar jeden Wortes, das es hier in dieser Realität gab? Keines beschrieb ihn, keines sie. Hier fehlte ein Wort, um das Mysterium zu erklären, das hinter allem stand. Das Unbeschreibliche, das sich über sie legte einem Leichentuch gleich, an dem Tag, da er in ihr Leben trat.

Ein Leichentuch oder Schnee, der leise auf Gräber fällt. Ganz so, als sei er die gesandte Gnade.

War er ihre Gnade?

War es Gnade, vor ihm im Staub zu liegen an schlechten Tagen, wenn er log und ihr grausame, schlimme Dinge sagte?

Oder war es Gnade, wenn er eisig schwieg, obwohl seine Präsenz so präsent war, wie sie durch greifbare Anwesenheit nicht materialistischer hätte sein können? Wenn sie flehte und sich wand, er möge ihr Antworten geben und die glatte Oberfläche ihr Hohn entgegen schwieg?

 

All diese Gedanken hatte sie an die tausend Mal schon gedacht, die Gedankenspiralen hatten sich in den Jahren in ihre Gehirnwindungen gefräst. Für anderes war kaum Platz, kaum Zeit, sie hatte ihn und die Gedanken um ihn. Das war sie, das machte sie aus. Mehr war sie nicht.

Eine Hülle, die die Gnade bekam, sich mit ihrem Gegenüber zu vereinigen, eins zu werden mit dem, was sie sah. Was er aus ihr machte, mit ihr machte.

Sie wusste nur eines, das würde sie begleiten bis zu ihrem Tod, egal was dann kam. Denn das was er sagte und zeigte, würde hierbleiben, musste in der funktionalen Welt vergehen. Zu Staub und Erde werden.

Sie musste sich nur mit ihm und mit sich selbst auseinandersetzen. Denn das wusste sie: im Spiegel begegnen wir nur uns.








Dienstag, 15. Juni 2021

blüten auf totholz- Inhaltsangabe

 blüten auf totholz 

Der nunmehr 6. Gedichtband der großartigen Lyrikerin Inge Jung mit den bislang stärksten und intensivsten Gedichten. Wer Inge Jungs bisherige Texte und Lesungen kennt, wird von dieser Wortgewalt nicht nur überrascht, sondern auch zutiefst berührt werden. Hier findet sich die moderne Lyrik auf einem Gipfelpunkt. Der Verlag ist stolz, dass dieses Werk, der uns immer treu gebliebenen Autorin, in Buchform in die Welt gesendet werden darf. Diesmal mit ausdrucksvollen Fotografien aus der Hand der Autorin. Mehr Infos im eindrucksvollen Artikel der Bietigheimer Zeitung: 

https://www.bietigheimerzeitung.de/inhalt.neuerscheinung-das-lieblingsgenre-ist-die-lyrik.f50276c1-3c02-4073-a17b-8616533a53b4.html 

ISBN: 978-3-946598-30-5







Sonntag, 6. Juni 2021

Tillmann der Maulwurf und seine Geschichten

 Tillmann der Maulwurf, und seine Geschichten 

Die Geschichten um Tillmann den Maulwurf sind liebevoll erzählte Kindergeschichten. Sie beinhalten die Erlebnisse des kleinen Maulwurfs Tillmann über ein Jahr hinweg.
Vom Frühlingserwachen bis zur Winterruhe werden die Kinder auf die Jahresreise mitgenommen, in denen nicht nur er seine Abenteuer erlebt, sondern in denen auch Vorgänge in der Natur erklärt werden. Die Tiere, die in den verschiedenen Monaten auftreten, werden kindgerecht vorgestellt. Ob er das Kuckuckskind Melanie trifft, die in ihrem viel zu kleinen Meisennest sitz, oder die schöne Schmetterlingsdame Tilly, deren Gesang Tillmann zum Staunen bringt und die von ihrer Verpuppung erzählt.

Auch seine Verwandtschaft spielt für ihn eine große Rolle, denn eine Base dritten Grades lernt er ebenfalls kennen, und bringt sie wieder zu ihrer gemeinsamen Familie zurück.
Mit dem Amselmann Axel zittert er, wenn dessen Frau Henriette das Nest prüft, und am Ende zerrupft auf den Boden wirft. Auch den Frosch Quendolin trifft er am Froschteich, und freundet sich mit ihm an, zumal dieser so herrlich seine Backen aufblasen kann, und Tillmann davon fasziniert ist.
Einer seiner ältesten Freunde ist die Eule Olaf. Olaf ist auch gleichzeitig seit vielen Jahren der Organisator des großen Fledermausfestes im Herbst, zu dem alle Tiere der Umgebung kommen. Dort werden Ballett- und Tanzaufführungen dargeboten, und es wird von Musikanten aufgespielt. Tillmann ist nur etwas perplex, als Olaf ihn zu einer Tanzvorführung verdonnert, die er mit der wiedergefundenen Base Konstanze zeigen soll.
Ansonsten genießt Tillmann die Zeit auf der Erde, denn er wollte unbedingt dieses Leben oberhalb seiner Gänge kennen lernen. Ob er im nächsten Jahr wieder lieber oben lebt?

Tillmann ist ein lieber Geselle, der Freunde findet und Kindergarten- und Grundschulkinder mit in seine farbenfrohe Welt nimmt.
Was das Projekt abrundet und wirklich zu einem Kleinod macht, sind die wundervollen Farbillustrationen. Liebevoll gestaltet und perfekt ins Detail gegangen, zeigen sie dem Kind und Leser die bunte und vielfältige Sommerwelt, in der die Geschichten spielen. Die Tiere sind so naturgetreu gemalt und ausgearbeitet, dass jeder Betrachter fasziniert staunt.




 

Sonntag, 23. Mai 2021

Der Autor V

 Die strapazierte Geduld von Autoren

 

Jeder Autor, der zumindest eine Weile, wie lange das auch sein mag, am Markt ist, hat sicher schon einige Male an Schreibwettbewerben und Ausschreibungen für Literaturpreise teilgenommen.

Sollte er auch, denn irgendwer sollte irgendwo schon einmal seinen Namen gehört oder gelesen haben. Damit meine ich nicht den Nachbarn, der ohnehin maximal Zeitung liest, sondern einen im „Schreibzirkus“ Tätigen.

Da wären wir auch bereits beim Un-Wort des Autors: denn genau das ist es, ein Zirkus. So mit Clown, Manege und ohne Netz. Die Autoren mögen noch guter Dinge sein, bei Einreichung ihrer Werke zu den unterschiedlichsten Preisen, das legt sich aber relativ schnell. (Hier ist relativ eine relativ kurze Zeitspanne.)

Statt des festgelegten Einsendeschlusses können die Ausschreiber auch schon mal ein vorgezogenes Datum nehmen, wie ich selbst erlebt habe. Natürlich ist dieser Ausschreiber als Sonderling, und am besten zu meiden, verrufen, aber ein Neuling in Sachen Einsenden weiß genau dies ja noch nicht.

Bei seriösen Preisen wird das hoffentlich nicht gemacht. Ich glaube hier fest an das Gute im Herausgeber.

Allerdings, das muss gesagt sein, ist das angegebene Datum oder der Zeitraum in dem man benachrichtigt werden soll, völlig utopisch. Da gehen prinzipiell mehrere Monate mehr ins Land, auf der Homepage wird grundsätzlich nichts aktualisiert. Im Moment sehr praktisch, denn überall wird die Schuld dafür auf Corona geschoben. Aber Hand aufs Herz: auch sonst ist es immer so.

Dann wartet der Einreicher. Er wartet und wartet. Sollte er, wie ich, seine Teilnahme vergessen haben, ist er manchmal angenehm überrascht, doch noch etwas von der Jury zu hören, hatte er doch nicht mehr mit der Umsetzung gerechnet. Was auch immer wieder vorkommt, außer es sind namhafte Preise, am besten ins Leben gerufen von noch lebenden Literaten.

Bei Nicht-namhaften Preisausschreibungen, dauert es gut bis zu sechs Monaten länger, bis der Einreicher etwas hört. Natürlich nur im positiven Fall, bei einer Ablehnung hört er überhaupt nichts. 

Diese Gedanken nur am Rande, da ich heute erfahren habe, dass ein Beitrag von mir im September erscheinen wird. Die Ausschreibung hatte ich völlig vergessen.




Sonntag, 16. Mai 2021

Eine bärige Katzengeschichte -Urs und Felina-

 

Hier ist sie aufgezeichnet: Die wunderbare Geschichte über die tolle Freundschaft zwischen einem Bären namens Urs und einer Katze namens Felina. Auch wenn es seltsam klingt, aber warum sollten zwischen so unterschiedlichen Tieren nicht auch ganz feste und wichtige Freundschaften entstehen? Ganz einfach: wenn man auf die anderen Lebewesen mit offenem Herzen und ohne Vorurteil zugeht, ist das ein Kinderspiel! In den spannenden Geschichten gibt es noch viele, viele weitere Begegnungen mit anderen Tieren der Umgebung und noch viel mehr neue Freundschaften, die so viel Kraft geben, dass sie gemeinsam alle Gefahren meistern und sich liebevoll um Urs, der überhaupt kein Bär im bärigen Sinne ist, kümmern zu können.  

Die liebevoll erzählten Episoden werden von wundervollen Illustrationen von zwei Kindern begleitet, die dem Buch über Freundschaft, Liebe und den Erhalt der Natur einen ganz besonderen Charme verleihen. 

ISBN: 978-3-946598-12-1

DIN A 4, Hardcover, auf 92 Seiten wunderbare Vorlesekapitel und herrliche Illustrationen. Das gesamte Buch ist liebevollsten gestaltet.









 


 

 

 

 

Dienstag, 27. April 2021

silben sind stockflecken

  silben sind stockflecken


"In ihrem Werk finde ich fast unirdische Wortklänge, aufbrüllende Anklagen, genial verschleierte Gefühlswelten und enorm wirksame poetische Heilmethoden für die Seele der Autorin, als auch für die Seelenwelt zitierter oder erdachter Protagonisten. Sie findet immer wieder diese wohl durchdachten Einblicke in die Seelen der Schwachen und ebenso in die Abgründe der in machen Personen angelegte Tyrannei gegen Humanität und Schutzbedürfnis. In manchen Zeilen sind ihre Urteile zu Weltumständen, Menschen oder Unterdrückung radikal – in manchen Zeilen klingt ihre Trauer und Hilflosigkeit hervor, und das immer in einem wohlkalkulierten Maß. Auch in diesem Band prallen einerseits sehr stabile wortgewaltige Texte und andererseits sehr fragile, liebende und zärtliche Zeilen aufeinander – und dies auch in einem singulären Text. Sehr viele Texte leben von einer inneren Zerrissenheit und einer einzigartigen Dramatik, und sind häufig tagesaktuelle Ventilbotschaften an die Autorin und die Leserschaft." (Ralf Preusker)



ISBN: 978-3-946598-22-0        auf 85 Seiten Lyrik und Fotografien




Sonntag, 18. April 2021

in somnium- Gedichte

 in somnium

 

Inge Jung legt nach „die zeitspanne leben“ in rasanter Geschwindigkeit ihren zweiten Gedichtband vor. Neue Gedichte von großer Intensität in sehr konkreter und auch schmerzender Wortwahl. Ohne große Erklärung sagen folgende Worte eigentlich alles über ihre Schreib-Art aus:  „… lernen alles neu zu sehen/in ihrer welt/in der kein traum sein darf/in agrypnia/in die sie die träume bringen // die beiden helden/die ausgeschickt/so viel erleben/gebe ihnen alles mit auf ihren weg/sie sollen überall bestehen/sind so wichtig für uns/werden aus der taufe gehoben/habe sie geträumt“

(Auszug von der Verlagsseite "LiteraFreakPress")

Erschienen 2017, auf 53 Seiten Lyrik und Fotografien.





Montag, 12. April 2021

die zeitspanne leben

 die zeitspanne leben 

 

„Inge Jung entblößt die weltregierende Heuchelei – auch in den sog. Weltreligionen – und die Gleichgültigkeit in den menschlichen Mechanismen. Doch sind es nie ungerechte oder ungerechtfertigte Rundumschläge – es sind Analysen, die in Gedichten Ausdruck finden und letztlich auch dem Druck der sozialen oder familiär verlangten Verschwiegenheit widerstehen. Im Gegenzug hierzu finden sich Hommagen, Liebesbekundungen und eine nicht geringe Anzahl von wahrhaftig streichelnden Worten, auch wenn diese Begrifflichkeit seltsam oder altbacken klingen mag.“                              (Ralf Preusker)



Auf 146 Seiten Lyrik und wunderbare Fotografien.

 

Freitag, 2. April 2021

Rezension

Von der wunderbaren Rezensentin Heidelinde Penndorf!
Ich danke ihr aus tiefstem Herzen für diese tolle Rezension. Dadurch, dass sie solch ein literaturaffiner Mensch ist und schon sooo viele Bücher rezensiert hat, wachse ich gerade mehrere Zentimeter!








Beim Lesen und Verstehen dieses Lyrikbands hielten sich bei mir oft Faszination und dissonatische Spannung die Waage. Die Worte der Autorin führen in die Vieldeutigkeit des Verstehens und auch in deren Dunkelheit und in das Abstrakte. Inge Jung versteht es mit Worten zu spielen, sie zu Metaphern und Gleichnissen zu verbinden und die Leserschaft ins Rätselhafte und Abstrakte der modernen Lyrik zu führen.
Hinweis: Die Rezension in voller Länge finden Sie hier:
und auch in meiner Lyrik-Ecke auf meiner Website

Dienstag, 9. März 2021

blüten auf totholz

 Hundert Seiten Kunst. Lyrik und Fotografien, im September 2020 im Verlag LiteraFreakPress erschienen.





Mittwoch, 27. Januar 2021

Vom verzweifelten Kampf, und vom Aufgeben

 Ein Neuverlag gibt auf 

Die Auswirkungen des momentanen Seins sind für viele sicher nur in den Medien zu lesen und zu hören. Für andere hingegen lösen sie das eigene Leben auf. Machen krank, Krankheiten werden verstärkt, das Leben steht still. Für die Betroffenen ein Schock, eine Aufhebung ihres bisherigen Lebens.

Kulturell war das Jahr 2020 ein Vollausfall, 2021 wird, sind wir ehrlich und nehmen die Brille ab, ähnlich bis genauso.

Im April 2020 habe ich einem neuen Kinderbuchverlag, eben aus der Taufe gehoben, ein Manuskript gegeben. Eine Kindergeschichte, die sofort professionell lektoriert wurde. Dann aber kam Corona aus allen Ecken, bzw. die Auswirkungen waren im Sommer bereits überall zu spüren. Die Druckerei, mit denen der junge Verlag, betrieben von zwei Geschwistern, arbeiten wollte, hat nun im Januar Insolvenz anmelden müssen.
Eine Katastrophe für die beiden Neulinge. Auch Lesungen und Buchvorstellungen sind nirgends möglich, somit auch kein Buchverkauf. Aufgrund dieser desaströsen Umstände mussten sie einen sehr schweren Schritt gehen.

Nun ist es soweit, die beiden geben ihren eben erst gegründeten Verlag wieder auf. Jeder Autor hat einen Aufhebungsvertrag bekommen. Einem der Geschwister ging es gesundheitlich zuvor schon nicht gut, nun ist es auch mit der Gesundheit durch. Nicht nur der Verlag macht dicht, auch in seinem Hauptjob, in einem Grafikbüro, ist erst einmal sense. 

Was gibt man diesen jungen Leuten nun mit auf den Weg? Alles Gute? Das wäre zu abgeschmackt. Außerdem bleiben einem selbst die Worte im Hals stecken, oder der Tastatur.

Ich wünsche den beiden in jedem Fall viel Gesundheit. Ich schrieb ihnen, alles hat seine Zeit, und kommt zu seiner Zeit.
Das wünsche ich den beiden tatsächlich von Herzen.

Allen Autoren und mir kann ich nur wünschen, dass es nicht bei vielen Verlagen so ist, denn sonst wird es bald keine Bücher mehr geben.



Freitag, 8. Januar 2021

Vom Falschversteher bis zum Märchen

Um in die herrschende Tristesse ein wenig Schwung zu bringen. 

Vom Falschversteher bis zum Märchen 

Wie schon in vorherigen Texten erwähnt, treibt sich der Autor in den sozialen Netzwerken ab und an herum, und interagiert dort mit „befreundeten“ Personen. Selten zwar, aber es kommt vor.

Eine solche hatte einen Artikel des „Spiegel“ geteilt. Mag man davon halten was man will, aber immerhin kam in einem Interview dort Dario Schramm, Generalsekretär der Bundesschülerschaft, zu Wort.
Von dem abgesehen, dass ich Herrn Schramm in jedem Punkt zustimmen kann, soll der Inhalt hier nicht Thema sein, sondern das, was der besagte Herr, der den Artikel teilte, darüber schrieb, und dann darunter.
Nur so viel, er gab sachlich die Umstände des Fernunterrichts und die Situation einzelner Schüler wieder. Diese haben zum Teil keine Möglichkeit an einen Rechner oder ein Laptop zu kommen. Der teilende Herr hatte den Artikel offensichtlich nicht gelesen, oder zumindest nicht ganz. Dies muss ihm abgesprochen werden, da er den Sachverhalt nicht verstanden hat. 

Er empörte sich mit Teilen des Artikels darüber, dass Gymnasiasten (hier bereits der erste grundlegende Fehler, denn es war nie von Schülern einer bestimmten Schulart die Rede), doch sonst immer alles wüssten und angeblich so internetaffin wären. Also sollten sie nicht immer nur jammern (zweiter Fehler, keiner hatte gejammert), sondern sich in ihren Schulen darum kümmern das alles läuft (dritter Fehler, denn in die Schulen darf man nicht), denn schließlich wäre das ihr Arbeitsplatz. In den Berufsschulen klappe es ja auch.
(Da fragt sich der Autor, woher er dieses Wissen nimmt.) 

In den, zugegebenermaßen, drei „ineinandergemengten“ Sätzen waren bereits drei Fehler. 

Aha, dachte sich der Autor, und las den ersten Kommentar einer Dame darunter. Der war ganz brav, und ist also hier nicht erwähnenswert.

Dann schrieb der Autor darunter. Der Autor fragte nach, wie das in der Praxis aussehen solle, denn für die Server und Netzwerkerweiterung sind IT’ler vom Land Baden-Württemberg beauftragt. Und wenn diese scheitern, was bitte, soll ein Gymnasiast da machen? Vielleicht noch einer aus der fünften oder sechsten Klasse? Am Gameboy oder in fb? (Diese brachte der Herr tatsächlich als Beispiele an, das verlieh dem Ganzen, zugegebenermaßen, einen kabarettistischen Anstrich). 

Der Herr antwortete prompt, dass die Gymnasiasten eben mal was tun sollten anstatt zu jammern.

Der Autor fragte wiederum nach, ob er den Artikel gelesen hätte? Leider bekam er darauf nie eine Antwort. Andere Damen allerdings nahmen den Herrn gehörig in den Netzwerkschwitzkasten, sodass der Autor vor dem Plasma dachte, dass er sich nicht mehr einschalten muss, der Herr teilt sicher in den nächsten Jahren keine Artikel mehr. Nur noch Blümchen- und Kätzchenbilder. 

Die den Autor beschäftigende Frage dahinter ist die eigentliche: werden Artikel überhaupt gelesen? Verstanden? Oder ist das Verstehen von solchen nur rudimentär? 
Oder findet bereits beim Teilen eine Polarisierung statt, wenn auch unbewusst? Und der Teiler hackt auf etwas rein, das es gar nicht gibt, besser gesagt, nicht dort steht? 
Auf Nachfragen kommen meist keine Antworten, oder ebenfalls seltsame Floskeln, die dem Fragesteller nicht weiterhelfen. Aber der Autor denkt bei sich: dem Teiler erst recht nicht, zudem er den Artikel völlig falsch verstanden hat. Oder noch schlimmer, interpretiert.
Die Interpretation einer Interpretation ist das Märchen.