Um in die herrschende
Tristesse ein wenig Schwung zu bringen.
Vom Falschversteher bis zum Märchen
Wie schon in vorherigen
Texten erwähnt, treibt sich der Autor in den sozialen Netzwerken ab und an
herum, und interagiert dort mit „befreundeten“ Personen. Selten zwar, aber es
kommt vor.
Eine solche hatte einen
Artikel des „Spiegel“ geteilt. Mag man davon halten was man will, aber immerhin
kam in einem Interview dort Dario Schramm, Generalsekretär der
Bundesschülerschaft, zu Wort.
Von dem abgesehen, dass
ich Herrn Schramm in jedem Punkt zustimmen kann, soll der Inhalt hier nicht
Thema sein, sondern das, was der besagte Herr, der den Artikel teilte, darüber
schrieb, und dann darunter.
Nur so viel, er gab
sachlich die Umstände des Fernunterrichts und die Situation einzelner Schüler
wieder. Diese haben zum Teil keine Möglichkeit an einen Rechner oder ein Laptop
zu kommen. Der teilende Herr hatte
den Artikel offensichtlich nicht gelesen, oder zumindest nicht ganz. Dies muss
ihm abgesprochen werden, da er den Sachverhalt nicht verstanden hat.
Er empörte sich mit Teilen
des Artikels darüber, dass Gymnasiasten (hier bereits der erste grundlegende
Fehler, denn es war nie von Schülern einer bestimmten Schulart die Rede), doch
sonst immer alles wüssten und angeblich so internetaffin wären. Also sollten
sie nicht immer nur jammern (zweiter Fehler, keiner hatte gejammert), sondern
sich in ihren Schulen darum kümmern das alles läuft (dritter Fehler, denn in
die Schulen darf man nicht), denn schließlich wäre das ihr Arbeitsplatz. In den
Berufsschulen klappe es ja auch.
(Da fragt sich der Autor,
woher er dieses Wissen nimmt.)
In den, zugegebenermaßen,
drei „ineinandergemengten“ Sätzen waren bereits drei Fehler.
Aha, dachte sich der
Autor, und las den ersten Kommentar einer Dame darunter. Der war ganz brav, und
ist also hier nicht erwähnenswert.
Dann schrieb der Autor
darunter. Der Autor fragte nach, wie
das in der Praxis aussehen solle, denn für die Server und Netzwerkerweiterung
sind IT’ler vom Land Baden-Württemberg beauftragt. Und wenn diese scheitern,
was bitte, soll ein Gymnasiast da machen? Vielleicht noch einer aus der fünften
oder sechsten Klasse? Am Gameboy oder in fb? (Diese brachte der Herr
tatsächlich als Beispiele an, das verlieh dem Ganzen, zugegebenermaßen, einen
kabarettistischen Anstrich).
Der Herr antwortete
prompt, dass die Gymnasiasten eben mal was tun sollten anstatt zu jammern.
Der Autor fragte wiederum nach,
ob er den Artikel gelesen hätte? Leider bekam er darauf nie eine Antwort. Andere Damen allerdings
nahmen den Herrn gehörig in den Netzwerkschwitzkasten, sodass der Autor vor dem
Plasma dachte, dass er sich nicht mehr einschalten muss, der Herr teilt sicher
in den nächsten Jahren keine Artikel mehr. Nur noch Blümchen- und Kätzchenbilder.
Die den Autor
beschäftigende Frage dahinter ist die eigentliche: werden Artikel überhaupt
gelesen? Verstanden? Oder ist das Verstehen von solchen nur rudimentär?
Oder findet bereits beim
Teilen eine Polarisierung statt, wenn auch unbewusst? Und der Teiler hackt auf
etwas rein, das es gar nicht gibt, besser gesagt, nicht dort steht?
Auf Nachfragen kommen
meist keine Antworten, oder ebenfalls seltsame Floskeln, die dem Fragesteller
nicht weiterhelfen. Aber der Autor denkt bei
sich: dem Teiler erst recht nicht, zudem er den Artikel völlig falsch
verstanden hat. Oder noch schlimmer, interpretiert.
Die Interpretation einer
Interpretation ist das Märchen.