Mittwoch, 27. Januar 2021

Vom verzweifelten Kampf, und vom Aufgeben

 Ein Neuverlag gibt auf 

Die Auswirkungen des momentanen Seins sind für viele sicher nur in den Medien zu lesen und zu hören. Für andere hingegen lösen sie das eigene Leben auf. Machen krank, Krankheiten werden verstärkt, das Leben steht still. Für die Betroffenen ein Schock, eine Aufhebung ihres bisherigen Lebens.

Kulturell war das Jahr 2020 ein Vollausfall, 2021 wird, sind wir ehrlich und nehmen die Brille ab, ähnlich bis genauso.

Im April 2020 habe ich einem neuen Kinderbuchverlag, eben aus der Taufe gehoben, ein Manuskript gegeben. Eine Kindergeschichte, die sofort professionell lektoriert wurde. Dann aber kam Corona aus allen Ecken, bzw. die Auswirkungen waren im Sommer bereits überall zu spüren. Die Druckerei, mit denen der junge Verlag, betrieben von zwei Geschwistern, arbeiten wollte, hat nun im Januar Insolvenz anmelden müssen.
Eine Katastrophe für die beiden Neulinge. Auch Lesungen und Buchvorstellungen sind nirgends möglich, somit auch kein Buchverkauf. Aufgrund dieser desaströsen Umstände mussten sie einen sehr schweren Schritt gehen.

Nun ist es soweit, die beiden geben ihren eben erst gegründeten Verlag wieder auf. Jeder Autor hat einen Aufhebungsvertrag bekommen. Einem der Geschwister ging es gesundheitlich zuvor schon nicht gut, nun ist es auch mit der Gesundheit durch. Nicht nur der Verlag macht dicht, auch in seinem Hauptjob, in einem Grafikbüro, ist erst einmal sense. 

Was gibt man diesen jungen Leuten nun mit auf den Weg? Alles Gute? Das wäre zu abgeschmackt. Außerdem bleiben einem selbst die Worte im Hals stecken, oder der Tastatur.

Ich wünsche den beiden in jedem Fall viel Gesundheit. Ich schrieb ihnen, alles hat seine Zeit, und kommt zu seiner Zeit.
Das wünsche ich den beiden tatsächlich von Herzen.

Allen Autoren und mir kann ich nur wünschen, dass es nicht bei vielen Verlagen so ist, denn sonst wird es bald keine Bücher mehr geben.



Freitag, 8. Januar 2021

Vom Falschversteher bis zum Märchen

Um in die herrschende Tristesse ein wenig Schwung zu bringen. 

Vom Falschversteher bis zum Märchen 

Wie schon in vorherigen Texten erwähnt, treibt sich der Autor in den sozialen Netzwerken ab und an herum, und interagiert dort mit „befreundeten“ Personen. Selten zwar, aber es kommt vor.

Eine solche hatte einen Artikel des „Spiegel“ geteilt. Mag man davon halten was man will, aber immerhin kam in einem Interview dort Dario Schramm, Generalsekretär der Bundesschülerschaft, zu Wort.
Von dem abgesehen, dass ich Herrn Schramm in jedem Punkt zustimmen kann, soll der Inhalt hier nicht Thema sein, sondern das, was der besagte Herr, der den Artikel teilte, darüber schrieb, und dann darunter.
Nur so viel, er gab sachlich die Umstände des Fernunterrichts und die Situation einzelner Schüler wieder. Diese haben zum Teil keine Möglichkeit an einen Rechner oder ein Laptop zu kommen. Der teilende Herr hatte den Artikel offensichtlich nicht gelesen, oder zumindest nicht ganz. Dies muss ihm abgesprochen werden, da er den Sachverhalt nicht verstanden hat. 

Er empörte sich mit Teilen des Artikels darüber, dass Gymnasiasten (hier bereits der erste grundlegende Fehler, denn es war nie von Schülern einer bestimmten Schulart die Rede), doch sonst immer alles wüssten und angeblich so internetaffin wären. Also sollten sie nicht immer nur jammern (zweiter Fehler, keiner hatte gejammert), sondern sich in ihren Schulen darum kümmern das alles läuft (dritter Fehler, denn in die Schulen darf man nicht), denn schließlich wäre das ihr Arbeitsplatz. In den Berufsschulen klappe es ja auch.
(Da fragt sich der Autor, woher er dieses Wissen nimmt.) 

In den, zugegebenermaßen, drei „ineinandergemengten“ Sätzen waren bereits drei Fehler. 

Aha, dachte sich der Autor, und las den ersten Kommentar einer Dame darunter. Der war ganz brav, und ist also hier nicht erwähnenswert.

Dann schrieb der Autor darunter. Der Autor fragte nach, wie das in der Praxis aussehen solle, denn für die Server und Netzwerkerweiterung sind IT’ler vom Land Baden-Württemberg beauftragt. Und wenn diese scheitern, was bitte, soll ein Gymnasiast da machen? Vielleicht noch einer aus der fünften oder sechsten Klasse? Am Gameboy oder in fb? (Diese brachte der Herr tatsächlich als Beispiele an, das verlieh dem Ganzen, zugegebenermaßen, einen kabarettistischen Anstrich). 

Der Herr antwortete prompt, dass die Gymnasiasten eben mal was tun sollten anstatt zu jammern.

Der Autor fragte wiederum nach, ob er den Artikel gelesen hätte? Leider bekam er darauf nie eine Antwort. Andere Damen allerdings nahmen den Herrn gehörig in den Netzwerkschwitzkasten, sodass der Autor vor dem Plasma dachte, dass er sich nicht mehr einschalten muss, der Herr teilt sicher in den nächsten Jahren keine Artikel mehr. Nur noch Blümchen- und Kätzchenbilder. 

Die den Autor beschäftigende Frage dahinter ist die eigentliche: werden Artikel überhaupt gelesen? Verstanden? Oder ist das Verstehen von solchen nur rudimentär? 
Oder findet bereits beim Teilen eine Polarisierung statt, wenn auch unbewusst? Und der Teiler hackt auf etwas rein, das es gar nicht gibt, besser gesagt, nicht dort steht? 
Auf Nachfragen kommen meist keine Antworten, oder ebenfalls seltsame Floskeln, die dem Fragesteller nicht weiterhelfen. Aber der Autor denkt bei sich: dem Teiler erst recht nicht, zudem er den Artikel völlig falsch verstanden hat. Oder noch schlimmer, interpretiert.
Die Interpretation einer Interpretation ist das Märchen.




Montag, 28. Dezember 2020

2020

 Rückblick 2020
 

Der Text dieses Jahr, für „zwischen den Jahren“, der bisher jedes Jahr locker flott von der Hand glitt, scheint heute in den Tasten zu kleben. Er will nicht richtig zum Vorschein kommen, das Unwort soll nicht noch einmal bemüht werden, wie auch nicht seine Auswirkungen und Wirkungen. Diese werden ohnehin schon massenhaft in allen Medien zelebriert.

Was also bleibt im Rückblick von 2020? Der Rest. Der ist verschwindend.

Jeder, der mir schon eine Weile folgt, weiß, dass der Autor seine eigene Betrachtungsweise auf alles legt, sprich, hier wird keinesfalls einem Abklatsch der moderierten Rückblicke Raum gegeben.

Lange hat sich der Autor überlegt, was denn da alles noch passierte. Er kommt auf keine Kulturveranstaltungen, keinen regelmäßigen Unterricht, vereinsamte Senioren, überlastete Pfleger und noch vieles mehr, was bereits alles schon wieder unter den oben genannten Punkt fällt, der ausgenommen sein soll. Eine Auswirkung ist, oder eine Wirkung hat.

Na gut, denkt sich der Autor, dann geht er eben auf seine eigene Kunst ein. Sein Gedichtband „blüten auf totholz“ erschien im Verlag LiteraFreakPress. Das macht ihn sehr stolz. Die Buchpräsentation musste allerdings im allerletzten Augenblick abgesagt werden, jeder weiß warum. (Der Form halber sei erwähnt, dass sie virtuell stattfand.) 

Ein Kinderbuch wurde unter Verlagsvertrag genommen, und hätte im August erscheinen sollen. Da der Verlag neu ist, hat er sich zeitmäßig völlig verkalkuliert, und auch wiederum wegen… wird das Buch erst im Frühjahr erscheinen. Macht nichts, eine Vorstellung hätte es sowieso nicht geben dürfen.

Nächstes krampfhaftes Wühlen in der Gedächtnisschublade für Positives, die sehr groß ist, und der Inhalt sehr klein.

Zwei Jugendbücher wurden kurz vor Weihnachten unter Verlagsvertrag genommen, das ist natürlich sehr aufbauend für den Autor. Weiter denkt er heute noch nicht. Er will ja in der Schublade „positiv“ bleiben. 

In der Schublade für „Privates“ geht es lustig zu, von „ganz wunderbar“ bis zum „Abgrund der Vernichtung“. Damit sei das Thema abgehandelt. 

Und weiter? Weiter gibt es nichts. Solch einen Rückblick gab es noch nie, so trist und trostlos, dass selbst das Fernsehprogramm daneben eine gute Figur macht. Das allein sagt alles. Vielleicht kann es noch einen Nachtrag geben, vielleicht gibt es noch irgendein Thema, das es wert ist in Zukunft behandelt zu werden.

Allem zum Trotz geht der Autor mit Zuversicht und hoffnungsvoll ins Jahr 2021. In seinem Herzen weiß er, dass sich im ersten Halbjahr auch da nichts tun wird. Aber wer weiß, vielleicht gibt es nächstes Jahr wieder einen skurrilen und satirischen Jahresrückblick, der es mit den vorangegangenen aufnehmen kann. 

Dieser ist wie das Jahr 2020, trostlos, trist und schlecht.




Dienstag, 24. November 2020

Toleranz- eine Momentaufnahme

 Toleranz 

Die Stimmung ist verhalten, egal in welche Lebensbereiche man schaut. Alle sind zurückhaltend, keiner gibt etwas von sich preis, außer natürlich in sozialen Netzwerken. Aber selbst dort ist das „Leben“ wie eingefroren.

Was ist passiert?

Der zweite Lockdown traf uns nicht unvorbereitet, wir wussten alle, dass er kommt. Die einen, weil sie sich an keinerlei Kontaktverbote hielten, die anderen, weil sie sahen, dass eben jene sich an keine Regeln gehalten haben. Das Denunziantentum wurde von oberster Stelle gefördert, andererseits müsste es dieses nicht geben, wäre jeder vernünftig und geistig mündig. 

Ist er aber nicht, der Deutsche, egal ob ohne oder mit Migrationshintergrund. Der tritt übrigens in dieser Zeit in den Hintergrund.
Die Einen treiben quer, und nennen sich Querdenker. An sich war das in meiner Jugend eine Auszeichnung. Es hieß, dass einer sich eigene Gedanken machte, Ideen hatte und, zumindest angehaucht, intellektuell war. Es war eine zwischen den Zähnen hervorgepresste Auszeichnung.
Darum ist für die Bewegung, die dieses Attribut für sich einfordert, die Begrifflichkeit völlig falsch.
Wobei man beachten muss, dass unter dieser Begrifflichkeit politische Gruppen aller Art auf einmal vereint sind, also ein Konglomerat, wie aus der Geologie direkt importiert. Schon allein deshalb ist ein solcher Begriff in vielfältiger Weise hier nicht angebracht.
 
Seriöse und unseriöse Quellen berichten von Demonstrationen, mittlerweile auch davon, dass die Pandemie als politisches Mittel zur Kontrolle benutzt wird. Manche Medien sprechen gar davon, dass es diese Pandemie gar nicht gibt.
Denen gegenüber stehen diejenigen, die Berichte aus Krankenhäusern veröffentlichen, und die Leugner, im Ernstfall, nicht in ein Krankenhaus einlassen wollen. Ihnen sozusagen Rettung verwehren.
So wird gleich definiert, was in D’land mit Leugnern gemacht werden soll.

Was soll eigentlich mit jenen geschehen, die eisern an der Pandemie und ihrer Eingrenzung festhalten, falls irgendwann herauskommen sollte, dass dieser vielausgesprochene Virus etwas ganz anders war? 

Oder mit jenen: sie zeigen mit dem Finger auf Berufsgruppen, die öffentlich sagen, dass sie Insolvenz anmelden müssen und deshalb den Teil-Lockdown nicht befürworten. Oft sind es gerade die-mit-dem-Finger-Zeiger, die sich in ihrer Freizeit nichts verbieten lassen. Der Autor weiß, wovon er spricht, da er tägliche Hundespaziergänge zu absolvieren hat und die Umwelt beobachtet.

Die Toleranz anderen gegenüber ist gering, gleicht sich der x-Achse an. Am tolerantesten ist sich wohl jeder selbst gegenüber.




Dienstag, 17. November 2020

Aju. Im Zeichen des Wolfes- Jugendbuch

 Mit ihm bin ich so lange in den Tälern gelaufen, habe mich mit ihm, Robban und Mart versteckt. Du wirst immer bei mir sein!

im Januar ‘15 ist bei uns „Aju. Im Zeichen des Wolfs“ von Inge K. Jung (gebunden, 209 S., Euro 12,95, ISBN 978-3944382463; Lesealter: ab 10) erschienen.

Aju, Mart und Robban leben in einer kleinen Dorfgemeinschaft, weit abgelegen in den kalten Bergen. Als eines Tages ihre Väter spurlos verschwinden, stehen die drei Jungen vor einer schwierigen Aufgabe. Das Schicksal des Dorfes liegt in ihren Händen. Eine abenteuerliche Suche führt sie hinaus in unbekannte Welten. Ein Steinzeit-Abenteuer mit Illustrationen von Adelheid Schmidhofer







Montag, 16. November 2020

Nicht still!

 Nicht still 

Die Politik hat alle Veranstaltungen eingefroren. Kulturveranstaltungen sind abgesagt, pardon, verschoben. Alle kulturellen Einrichtungen sind geschlossen worden. Die Politik will, dass Kunst im Moment nicht stattfindet, höchsten online. Was kaum sinnvoll ist. Für Künstler, die, man glaubt es kaum, ihre Kunst verkaufen wollen, eine Katastrophe.

Also ist das Fazit, dass Kultur und Kunst stillgelegt werden, also still sein sollen. Künstler protestieren dagegen. Aber wie tun sie das? Sie sind still.

In der Vereinigung „Alarmstufe Rot“, „Ohne Kunst und Kultur wird’s still“ und weiteren, ist es still. Künstler und Kulturschaffende wollen protestieren, ein Zeichen setzen. Wie tun sie das? Indem sie mit Stille protestieren.

Ist das sinnvoll? Wäre nicht genau das Gegenteil eher ein Protest?

Welchen Sinn macht es, das zu tun, was ohnehin verlangt wird?

Mit Protest drückt man aus, dass man mit etwas nicht einverstanden ist. Es soll eine laute, temperamentvolle Bekundung des Missfallens sein.

So fragt sich nun der Autor, warum Künstler nicht gerade jetzt laut werden. So richtig laut. Denn das, was im Moment passiert ist, dass ihnen die Stimme genommen wird, und sie machen das mit. So, als würde man sich mit Sonnenbrand als Protest dagegen unter die Höhensonne legen.

Das Fazit des Autors: wenn der Protest darin besteht, das zu tun was verlangt wird, dann ist es kein Protest. Sondern Resignation.




Sonntag, 1. November 2020

Lockdown- letzter Eintrag

 Ab morgen, den 02.11.2020, ist erneut Lockdown. Es wird höchste Zeit, dass Künstler laut werden. Um 20 Uhr findet von "Alarmstufe Rot" ein Stille-Protest statt, an dem Künstler 20 Minuten online schweigend protestieren. Auf allen Kanälen.

Und genau das werde ich mit den mir möglichen Mitteln auch tun. Es ist nicht 5 vor 12, sondern eher schon nach 12. 

Dies ist mein letzter Blog-Eintrag bis zum 01.12.2020, oder wie lange auch immer der Lockdown dauert. Es ist uns genommen unsere Kunst zu zeigen. Lesungen zu machen. Unsere Bücher, unser Werk vorzustellen. Dadurch findet kaum Verkauf statt, da wir keine Plattformen mehr haben um uns und unsere Literatur zu zeigen. Es ist nicht nur traurig, sondern viel mehr, wie ich in den letzten Blog-Einträgen bereits geschrieben habe.

Es wird still werden. Adieu!