Rückblick 2020
Der Text dieses Jahr, für „zwischen
den Jahren“, der bisher jedes Jahr locker flott von der Hand glitt, scheint
heute in den Tasten zu kleben. Er will nicht richtig zum Vorschein kommen, das
Unwort soll nicht noch einmal bemüht werden, wie auch nicht seine Auswirkungen
und Wirkungen. Diese werden ohnehin schon massenhaft in allen Medien
zelebriert.
Was also bleibt im
Rückblick von 2020? Der Rest. Der ist verschwindend.
Jeder, der mir schon eine
Weile folgt, weiß, dass der Autor seine eigene Betrachtungsweise auf alles legt,
sprich, hier wird keinesfalls einem Abklatsch der moderierten Rückblicke Raum
gegeben.
Lange hat sich der Autor
überlegt, was denn da alles noch passierte. Er kommt auf keine Kulturveranstaltungen,
keinen regelmäßigen Unterricht, vereinsamte Senioren, überlastete Pfleger und
noch vieles mehr, was bereits alles schon wieder unter den oben genannten Punkt
fällt, der ausgenommen sein soll. Eine Auswirkung ist, oder eine Wirkung hat.
Na gut, denkt sich der
Autor, dann geht er eben auf seine eigene Kunst ein. Sein Gedichtband „blüten
auf totholz“ erschien im Verlag LiteraFreakPress. Das macht ihn sehr
stolz. Die Buchpräsentation musste allerdings im allerletzten Augenblick
abgesagt werden, jeder weiß warum. (Der Form halber sei erwähnt, dass sie
virtuell stattfand.)
Ein Kinderbuch wurde unter
Verlagsvertrag genommen, und hätte im August erscheinen sollen. Da der Verlag
neu ist, hat er sich zeitmäßig völlig verkalkuliert, und auch wiederum wegen…
wird das Buch erst im Frühjahr erscheinen. Macht nichts, eine Vorstellung hätte
es sowieso nicht geben dürfen.
Nächstes krampfhaftes Wühlen
in der Gedächtnisschublade für Positives, die sehr groß ist, und der Inhalt
sehr klein.
Zwei Jugendbücher wurden
kurz vor Weihnachten unter Verlagsvertrag genommen, das ist natürlich sehr
aufbauend für den Autor. Weiter denkt er heute noch nicht. Er will ja in der
Schublade „positiv“ bleiben.
In der Schublade für „Privates“
geht es lustig zu, von „ganz wunderbar“ bis zum „Abgrund der Vernichtung“.
Damit sei das Thema abgehandelt.
Und weiter? Weiter gibt es
nichts. Solch einen Rückblick gab es noch nie, so trist und trostlos, dass
selbst das Fernsehprogramm daneben eine gute Figur macht. Das allein sagt alles. Vielleicht kann es noch
einen Nachtrag geben, vielleicht gibt es noch irgendein Thema, das es wert ist
in Zukunft behandelt zu werden.
Allem zum Trotz geht der
Autor mit Zuversicht und hoffnungsvoll ins Jahr 2021. In seinem Herzen weiß er,
dass sich im ersten Halbjahr auch da nichts tun wird. Aber wer weiß, vielleicht
gibt es nächstes Jahr wieder einen skurrilen und satirischen Jahresrückblick,
der es mit den vorangegangenen aufnehmen kann.
Dieser ist wie das Jahr
2020, trostlos, trist und schlecht.