Da ist er wieder, der Lieblingsaufreger des Autoren. Ja, wird der geneigte Leser sagen, den kenne er schon. Genau, die Seite von Literaturwettbewerben.
Der Autor atmet tief
durch, dann beginnt er zu schreiben. In diesen besagten Gruppen finden sich
„Autoren“, von denen man noch nie gehört hat. Von einigen wird man auch nichts
hören, denn sie stellen Leseproben ein. Diese sprechen für sich.
So ein Wettbewerb besteht,
wie bekannt, darin, indem Interessierte ihre Beiträge dort einreichen. Das geht
aber nicht einfach so bei den „Autoren“, sondern sie kommentieren jeden Beitrag
der ihnen gefällt gerne mit: „Da schicke ich was ein, habe noch was in der
Schublade.“
So. In der Schublade? Wie
kann man denn einen virtuellen Beitrag in der Schublade haben? Ist dieser
Begriff einfach nur aus einer älteren Zeit, was ja keinesfalls abwertend
klingen soll, oder ist er Platzhalter für „auf dem Rechner“? Nein, der Autor
glaubt zu wissen, dass es reine Wichtigtuerei ist. Es klingt so kompetent und
selbstsicher (beinahe siegessicher), wenn man mit seinem gestellten
Autorenprofilbobbel an der Seite solch einen Kommentar abgibt.
Nein, werter Leser, der
Autor ist nicht neidisch, auch wenn das so aussehen mag. Er ist einfach nur
müde, in den Gruppen, über die er schon öfter geschrieben hat, diese immer
gleichen Kommentare zu lesen.
Erstens interessiert es niemanden, zweitens, wie gesagt, sind genau jene nie bei einem Wettbewerb unter den Finalisten. Allenfalls bei einem DKZ Verlag vertreten oder bei BoD.
Zu den DKZ-Verlagen eine kleine Anmerkung: auch hier wurde eine „Autorin“ nicht müde ihre Veröffentlichungen zu erwähnen, bezeichnete diese als publiziert von „renommierten Verlagen“. Beim Nachlesen ergaben sich dann jene Genannten als „Druckkostenzuschussverlage“. Eben jene, bei denen ein einreichender Autor für seine Bücher bezahlt. Quasi eine Druckerei. Also nix mit Literatur und Verleger und Kunst, sondern wie im Supermarkt: Manuskript aufs Band, über den Codescanner und bezahlen. Also eine Scheinwelt.
Ist der Literaturzirkus
eine Scheinwelt? Die Frage bleibt offen. Sind die falschen Angaben bewusst oder
unbewusst? Wenn ja, zu welchem Zweck? Oder ist es wie sooft im Netz und eben
in den oben erwähnten Gruppen: eine Scheinwelt um anderen zu imponieren? Vielleicht
auch deshalb die Kommentare: „Ich habe da was in der Schublade.“ Die gibt es
genauso wenig wie den Rest der „Autoren“.