Sonntag, 26. Februar 2023

jenseits der traumseen- Pressemitteilung

Jeglicher Versuch, Inge Jungs neuen Gedichtband „Jenseits der Traumseen“ zutreffend zu beschreiben oder gar sinnreich zu kommentieren, wird, wie auch schon bei den zahlreichen wunderbaren Vorgängern, wieder einmal nicht zur Genüge gelingen, und das ist auch ganz im Sinne dieses Buches.
Dieser vorliegende Teil einer enormen poetischen Werkschau ist sicherlich wieder nur ein kleiner, aber großartiger, aus Gedichten gefügter Baustein, geschaffen von einer faszinierenden Wortmalerin, deren Namen sicherlich immer fallen wird, wenn es um die Lyrik der Moderne gehen wird. 
Auch in diesem Werk ist ihre Wortwahl gründlich, aber die Inhalte zumeist angenehm unergründlich, und niemals wirklich durchschaubar, wie auch manche ihrer Fotografien im Buch Konkretes darstellen, während andere rätselhaft bleiben.
 
Inge Jung schenkt uns Gedichte, verfasst in einem von Anfang an völlig eigenständigen Stil, der tatsächlich an keine anderen Literaturschaffenden erinnert. Inge Jungs Schreib-Art hat sich nie geändert, sondern hat sich in ihren immer stärker strahlenden Facetten und Nuancen, zu immer größerer lyrischer Brillanz gesteigert, der die Lesenden zutiefst an noch unbekannten Stellen der Seele berühren wird. Sie führt uns entweder in wunderbaren Wortspielen oder deutlichen Sätzen jenseits der Traumseen.
 
Ein poetisch vieldeutiger Titel, der sich in den Texten einer kritischen Beobachterin widerspiegelt, die auch in diesem Band wieder das gesellschaftlich angenommene oder diktierte Realitätsbewusstsein hinter sich lässt, um uns in einer weisen Poesie aus der Kritik an allem Erdenklichen, in eine wortgewaltige lyrische Welt, in welcher Veränderungen möglich sind, zu führen.
Inge Jung belehrt nicht, erklärt nicht, sie erschafft Textwerk für die Ewigkeit, zeitlos und gerne auch fern der literarischen Gewohnheiten. Sie belohnt uns mit ihrem unermüdlichen Drang zu schreiben, lädt uns wieder ein, gemeinsam die literarische Kunst, die die reine Seelenkunst ist, zu ergründen.
 
In Jenseits der Traumseen lässt sie uns in Wunden blicken und Wunder erblicken und lässt uns in erdichteten Booten manch Ufer der Erkenntnis ansteuern. Gedichte können in der Tat gefährlich klingen - werden es aber tatsächlich nie, wenn man sie selbstlos liebt.
 
Februar 2023, Ralf Preusker, Verleger.