Keine Chance dem CV
Jeder spricht darüber,
notgedrungen. Das „normale“ Leben ist ausgehebelt, auch vor der Kunst macht er
nicht halt, der CV. Messen wurden abgesagt, für Verlage, vor allem für
Kleinverlage, eine Katastrophe bis hin zum Aus.
Online werden
Museumsführungen angeboten, Lesungen, Kunstausstellungen und sogar Clubabende.
Theoretisch, was das Herz begehrt. Aber eben auch nur theoretisch.
Literaturzeitschriften, die auch sonst zu Anthologien und Texteinreichungen
aufrufen, rufen zu CV Texten auf. Als ob nicht alles schon schlimm genug wäre.
Der Künstler selbst scheint zu verzweifeln, zu Recht. Leben doch die meisten
wirtschaftlich ohnehin schon am Rand der Gesellschaft, werden sie zu genau zu diesem
armen Poeten, wie ihn bereits Spitzweg so treffend darstellte.
Was ist zu tun? Ein Verlag
ruft Autoren dazu auf, sich keinesfalls entmutigen zu lassen, falls sie an
einem neuen Manuskript sitzen. Der Wille ist da, die Gelder fehlen, die Käufer
in dieser abwärtsrasenden Sparte sowieso. Oder kann man das Ganze als Chance
sehen?
Der Pessimist staunt, der
Optimist versucht verzweifelt sich an den Strohhalm zu klammern, dass das Buch
durch diese Krise vielleicht einen neuen Aufwind bekommen kann. Das Buch 2.0
sozusagen.
Alles schön und gut, Zeit
hätten die meisten im Moment genug, Bücher zu lesen. Auch das Wetter macht mit,
ein gutes Buch im Sonnenschein hat schon was.
Jetzt kommt das Aber des
Pessimisten: Kurzarbeit, Entlassungen und knappes Geld. Sieht so die Zukunft
des Buches 2.0 aus?
Kann es da eine geben?
Alles ist ungewiss.
Zeiten waren schon viel
schwerer. Kunst wurde vernichtet, Geld gab es nicht mal um den Lebensunterhalt
zu finanzieren, geschweige denn irgendeine Art von Kunst.
Und doch hat sie überlebt.
Immer hat sie Wege und Menschen gefunden, die ihr ins Leben geholfen haben. Ins
Licht geholfen, sie versteckt und verschleppt, damit sie genau zum richtigen
Zeitpunkt auferstehen konnte. Der wahre Phönix aus der Asche.
Jammern Künstler also doch
im Moment auf hohem Niveau?
In wenigen Wochen wird
alles seinen gewohnten Gang gehen. Wie wir in zwei bis drei Jahren diese Zeit
heute sehen werden, kann man nicht genau sagen. „Surreal“ wird es aber
wahrscheinlich ganz gut treffen. Also sollten Künstler sich ein Beispiel an der
Kunst an sich nehmen. Es gibt surreale Zeiten, über die sie von wunderbaren
Menschen getragen werden, um zu ihrer Zeit der Asche zu entsteigen.